Vorlesen oder Erzählen von Geschichten: Eine “App” die nicht mehr funktioniert?

Warum brauchen Kinder Geschichten…Märchen?

Geht dir das ewige Filme-Glotzen deines Kindes auf den Geist?

Wünschst du dir auch mal wieder eine kuschelige Zeit mit deinem Kind, in der du was schönes vorlesen oder erzählen kannst? Vielleicht aus deiner eigenen Kindheit? Will mein Kind es hören? Hast du es schon einmal versucht und es wollte nicht?

Hier findest du Hintergründe, praktische Tipps und jede Menge tolle Kinder- & Jugendbücher für eine geschichtenreiche Zeit.

Unser Leben besteht aus Geschichten, schon dadurch, dass wir leben und damit schon Geschichte(n) machen.

Für uns Freilerner / Unschooler bieten Geschichten (siehe Blog: Bücher) ein besonders bildungsreiches Angebot.

Kinder sehnen sich nach Geschichten, nach Märchen, besonders wenn sie sich zurücklehnen können und hören: “Es war einmal…”. Damit tauchen sie ein in die Welt der tausend Möglichkeiten und schaffen sich innere Bilder vom Leben, wie Leben sein kann, über alle Beschränkungen, Grenzen und gesellschaftlichen Normen hinaus!

Hier einige Beispiele:

Astrid Lindgren hat uns große Schätze hinterlassen:

Pippi Langstrumpf“ ist eine Symbolfigur dafür!  : Gesamtausgabe: https://amzn.to/3lr6Cql

„Karlson vom Dach“ hält sich nicht an die “Benimm”-Regeln….er ist tollpatschig und reagiert unberechenbar….aber eben nicht böswillig… : https://amzn.to/2OytWXx

„Rasmus und der Landstreicher“ führen uns aus starren Lebensverhältnissen in abenteuerliche Freiheit… https://amzn.to/3eKZKD7

Mathias und Anna von “Sonnenau”, vergeblich suchen sie in ihrer Armut die Lebenslust in der Schule, bis sie auf den feuerroten Vogel stoßen, der sie in das Land des Spielens und der Freude führt, in das Land der immerwährenden Sorglosigkeit…. herzbewegend!  https://amzn.to/3eOZd2Q

Tonke Dragt erzählt uns von Laurenzo, dem Goldschmied und Laucomo, seinem Zwillingsbruder, dem Meisterdieb – beide setzen ihre erlernten Fähigkeiten ehrenhaft ein, sind kreativ im Denken und Handeln – führen uns über moralische Grenzen hinaus und nehmen uns hinein in ihre gemeinsamen Abenteuer (“Der Goldschmied und der Dieb” – erstklassisch, voller Witz, Spannung…, für 8-99-jährige!) https://amzn.to/3cDQ0YFAuch ihre anderen Klassiker sind wundervolle berührende Geschichten: „Der Brief an den König“ (ab 10 J.) https://amzn.to/3bUI2LJ, „Der wilde Wald“ (ab 11 J.): https://amzn.to/3tuKi25

Otfried Preußler´s „Die Abenteuer des starken Wanja“ zeigt Mut zur Faulheit und Muse – gegen alle gesellschaftlichen Normen, in denen Arbeit und Fleiß an erste Stelle gesetzt wird –  um dann zu Größe heranwachsen zu können… Er “muss” 7 Jahre auf dem Backofen liegen bis er…. – Eine wundervolle Geschichte! https://amzn.to/3rVWmZD

…und alles endet gut!

Wo gibt es noch Erwachsene, die spannende, fesselnde Geschichten aus ihrem eigenen Leben oder auch von ihren Eltern, Großeltern erzählen können? Oder verhindert unser stressbeladenes Leben uns daran, welche zu erzählen?

Mit lebensfördernden Geschichten, wenn es auch nicht die eigenen sind, öffnen wir unseren jungen Menschen Welten und schaffen mit ihren Figuren Vorbilder….darum ist es gut, dass wir diese Geschichten haben, die von Helden erzählen, die durch alle Widerstände hindurch, Gerechtigkeit und Frieden in Liebe schaffen.

Hier zum Bücher-Regal

Damit kannst du deinem Kind ´was Gutes tun:

Um so wichtiger für unsere Kinder (und unsere Zukunft auf unserm Planeten):    Lebenseröffnende, von Leben strotzende Geschichten, die Kräfte in den Kindern wecken, innerlich frei zu werden… So muss Leben sein! Wie kommt man dann an Michel, Madita, Rasmus, Kalle, Sams und die vielen anderen freiheitsliebenden “Stars” vorbei?

Bei uns kommen Monate zusammen, wenn wir an die Zeiten des Vorlesens, des Erzählens denken!

Vorlesen/Erzählen von lebensfördernden Geschichten helfen den Kindern und uns, das (geistige) Fenster immer wieder öffnen zu können zu den vielen Möglichkeiten, das Fenster zu mehr Kreativität, Gelassenheit und Freude!

Sie öffnen Gefühlswelten bei Kindern und führen zu Heilungen, lösen Spannungen und

schaffen Haltungen, die den Kindern helfen können, in ihr Sein zu kommen oder zu bleiben (und sich nicht den Systemzwängen unterwerfen zu müssen). Was gibts schöneres als das gemeinsam mit meinem Kind zu erleben!

Das Vorlesen/Erzählen schafft Beziehung zu meinem Kind –  kann sie vertiefen oder wieder herstellen, wenn wir Eltern sie verloren haben – durch unsere Stimme/Stimmung, das Zeit-nehmen. So kann auch die Liebe in Fluss kommen…. Das haben wir so erfahren!

Unsere Stimme, unsere Stimmung, unsere Herzens-Haltung zum Wert des Vorlesens/Erzählens, zum Wert der lebensfördernden Geschichten überträgt sich automatisch auf unsere Kinder!

Geschichten führen zu Aufbruch, zur Nachahmung, zum Nachdenken über Gott und die Welt und deren Vorgänge, führen in Fragen hinein.

Geschichten lassen jedem Kind die Freiheit, sich mit Figuren zu identifizieren, sich in der Figur wieder zu erkennen, sich in der Figur verstanden zu fühlen, darin aufzugehen oder sie auch abzulehnen…

Was wissen wir Eltern schon von den inneren Beweggründen unseres Kindes? Oft sind die Kinder im Denken und Fühlen viel weiter, als wir ahnen. Wir denken oft: Ein Kind in dem Alter, kann es das schon verstehen? Wenn ich mich tief mit meinem Kind verbunden fühle und es großes Vertrauen in mich hat, lässt es mich ab und zu Einblick geben in sein Innerstes. Dies gelingt eben auch durch das Vorlesen oder Erzählen….

Soll ich lieber Vorlesen oder  Erzählen?

Vorlesen ist grundsätzlich leichter. Du brauchst erst einmal nichts selbst erfinden.

Wenn du ein Buch liebst, wenn dir selbst das Herz dabei aufgeht, wenn es dich beflügelt, frei und froh macht, dann ist es  d a s   Vorlese-Buch für dein Kind!

Es kommt nicht so sehr auf die Altersangaben an.

Ob eine Geschichte für dein Kind passt oder nicht merkst du daran, ob es zuhört oder nach einer Weile unaufmerksam wird.

Erzählen einer eigen erfundenen oder auch eigens erlebten Geschichte erfordert eine gewisse Kreativität,   ist aber intensiver: Du kannst deinem Kind direkt in die Augen sehen, direkt ansprechen. Du erzählst mit deine gesamten Gestik und Mimik. Eine Geschichte, die du selbst erzählst, wirkt auf das Kind lebendig.

Ich las einem älteren Kind ein Buch vor. Unsere jüngste 1-jährige Tochter kam dazu. Ich fing an, langsam und überbetont, artikuliert zu sprechen und sie immer wieder dabei anzuschauen… Sie machte ebenfalls große Augen, ihr Mund stand offen, sie fing an zu lachen und sich daran zu freuen… (gut, das geht nur eine gewisse Zeit. Mein Zuhörer wurde dann ungeduldig und ich las im üblichen Stil weiter. So kannst du aber schon das Interesse bei Kleinkindern wecken…).

Tipps zum Erzählen:

Vorlesen guter Geschichten inspiriert dich und  baut in dir ein Geschichtenrepertoire auf, das dich befähigt, selbst Geschichten erfinden zu können. Dein Kind wird begeistert sein!            

Benutze möglichst wenig Adjektive (fröhlich, traurig, wütend ….) Beschreibe z.B. das Adjektive “traurig” besser so: “…und sie ging jeden Tag an das Grab und weinte…”.

Erzähle in der Regel in der Vergangenheit – das Kind kann sich “zurücklehnen…es fühlt sich nicht im Jetzt gefordert.

Setze viel wörtliche Rede ein, dann wirkt deine Geschichte lebendig und echt…

Tipps zum Vorlesen und Erzählen:

Lade dein Kind ein, einer Geschichte zu lauschen. Wenn du dich vorher etwas mit der Geschichte vertraut gemacht hast und sie dich begeistert, wird deine Begeisterung für sie dein Kind neugierig werden lassen und es wird zuhören wollen.

Atmosphäre schaffen: Wenn du dein Kind nach einem schönen Vorlese-Platz fragst, wird es der Platz sein, den es liebt. Es wird  d a s  “Nest” sein, in dem es sich der Geschichte öffnen kann beim Zuhören…

Du kannst auch schöne Kissen bereitstellen, eine wohlige Decke, eine kleine Lampe, eine Kerze, ein Duftstäbchen… Muss aber alles nicht sein. In der Wohnwagenecke kann es sich genauso gemütlich anfühlen wie auf dem Sofa oder der Hängematte.

Störungen durch andere mögen Kinder meist überhaupt nicht.

Sag den anderen Familienmitgliedern Bescheid, dass ihr jetzt ungestört sein wollt…

Datum, Umstände, Name des Kindes, dem du vorgelesen hast, trage ich vorn in den Bucheinband ein. Dies kann später zu tollen Gesprächsanlässen führen! “Wie alt war ich damals?” Wo haben wir da gewohnt? Weißt du noch, als wir…. Wie alt war mein Bruder/Schwester?”

Wenn du regelmäßig (jeden Abend…) vorliest, wird es erst die Vorzüge (siehe oben) erfahren und dann schätzen lernen und es einfordern.

Die Macht der inneren Bilder, die durch erzählte oder vorgelesene Geschichten entstehen:

Du hast es sicher auch schon erlebt: Du liest ein Buch und es entstehen in dir Bilder… Diese Bilder hast du dir selbst erschaffen und nach Jahren leben sie noch in dir!

Das ist meist beim Schauen eines Filmes  nicht so intensiv, oder?

Von außen kommende, ständig wechselnde Bilder prägen sich zu wenig ein.

Tipp zum Einkauf:

Die Gebundene Ausgabe ist handlicher zum Vorlesen – und haltbarer, wenn du sie für deine nächsten Kinder oder Enkelkinder noch nutzen willst.
Hörbuch versus Vorlesen? Hörbuch hat auch seine Qualität. Steht aber dem Vorlesen oder Erzählen nach. Es schafft eben nicht die enge Beziehung zwischen dir und deinem Kind!